Der Euro hat am Donnerstag weiter zugelegt. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1825 Dollar und damit mehr als einen Cent mehr als im Tagestief. Unterstützt wurde der Euro durch die freundliche Aktienmarktstimmung. Hauptthema an den Finanzmärkten bleibt der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl.
Die globale Reservewährung US-Dollar wurde angesichts der politischen Lage weniger stark nachgefragt. Davon profitierten zahlreiche Währungen, nicht zuletzt der Euro. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Währung gegenüber sechs Währungen misst, gab deutlich nach. Der Index fiel um 0,8 % auf 92,65, den niedrigsten Stand seit mehr als einer Woche.
Insgesamt hat der Dollar in den vergangenen drei Handelstagen gegenüber dem Euro um rund 1,5 % nachgegeben. Das ist der größte Rückgang an drei Tagen seit März. Die Dollarschwäche wurde durch einen starken Rückgang der Renditen der US-Schatzpapiere verstärkt. Die Spreads zwischen den 10- und 2-jährigen Benchmark-Schuldtiteln verengten sich auf den geringsten Stand seit mehr als drei Wochen.
Das britische Pfund stieg ebenfalls in Relation zum Greenback und verbesserte sich um 1 % auf 1,3111 Dollar. Die Bank of England hat ihre Geldpolitik zu Beginn des Lockdowns weiter gelockert. Sie weitete ihre Wertpapierkäufe bis Ende 2021 um 150 Mrd. Pfund aus. Der Markt reagierte zudem positiv darauf, dass die britische Zentralbank den Leitzins nicht weiter gesenkt hat. Vor der Sitzung war über einen negativen Zins spekuliert worden.
Große Gewinne erzielte gestern erneut der chinesische Yuan. Die Währung hatte in den vergangenen Jahren die Hauptlast von Trumps protektionistischer Politik zu tragen. Der Yuan stieg gegenüber dem Dollar kurzzeitig auf ein Zweijahreshoch. Am Abend lag der Kurs des Dollar bei 6,6027 Yuan und damit 0,7 % niedriger als am Vortag.
Angesichts der Niedrigzinsen weltweit kommt die Deutsche Bank auf der Suche nach einer positiven Zinsdifferenz bei Deviseninvestments zu dem Ergebnis: „Es gibt nur noch sehr, sehr wenig Carry in den G10-Währungen, aber drei Länder, die mit einem positiven Wachstumsausblick für die nächsten Monate auffallen, sind Australien, Schweden und Norwegen.“ Die Währungen dieser Staaten haben am Donnerstag gegenüber dem Dollar zwischen 1 % und 1,8 % zugelegt.