Die türkische Lira konnte zum Wochenstart kräftig zulegen. Grund könnte der überraschenden Amtswechsel bei der Notenbank (TCMB) sein. Der Broker IG taxiert zur Stunde die türkische Lira rund 5 Prozent höher gegenüber alle großen Handelspartner wie z.B. USD, GBP, EUR.
Es war nur noch eine Frage der Zeit
Es war nur noch eine Frage der Zeit bis dieses Familiensystem aus Präsident und Notenbank nicht mehr hält. Erdogan hat damit praktisch eingenickt und zeigt mit dem Führungswechsel bei der Notenbank Einsicht. Klug war auch diesen Wechsel am Wochenende bekanntzugeben, um die ehe schon geplagte türkische Lira nicht noch mehr in die Fänge der Spekulanten zu treiben. Die Führungswechsel macht sich gegenwärtig positiv an den Devisenmärkten bemerkbar. Die türkische Lira konnte am Montag stark zulegen und liegt momentan gegenüber allen wichtigen Major-FX-Paaren kräftig im Plus.
Kräftiges Kursplus für die türkische Lira gegenüber Dollar, Yen, Pfund und Euro
Hoffnung auf neuen Schwung aus der TCMB
Das kann natürlich auch mit den starken Aussagen des neuen Notenbankchef direkt zum Antritt zu tun haben. Die Notenbank werde alle politischen Instrumente einsetzen, um die Abwertung der türkischen Währung zu beenden, erklärte Naci Agbal kurz nach seiner Amtsübernahme. Jetzt muss die Kommunikationspolitik fortgesetzt werden und die Märkte müssen überzeugt werden, dass die TCMB eine unabhängige Zentralbank ist und bleibt.
In seiner kurzen Stellungnahme machte der neue Notenbankchef Agbal nun außerdem deutlich, dass die angekündigten Maßnahmen wohl auf der kommenden Zinssitzung am 19. November beschlossen werden. Bis zur Zinssitzung würden die aktuelle Lage und die künftigen Erwartungen bewertet, hieß es. Außerdem werde die aktuelle Entwicklung genau beobachtet. Ich könnte dennoch überraschende Maßnahmen vor dem 19. November vorstellen, die die Wende in der türkischen Notenbankpolitik deutlich machen sollen. Eins ist klar, die TCMB muss ihr Vertrauen wieder zurückgewinnen und gemeinsam mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen seitens der Regierung den drastischen Werteverfall der Lira einerseits und den Wirtschaftseinbruch andererseits schnell entgegenwirken.
Chartanalyse: Türkische Lira – USD/TRY
Charttechnisch wurde nun zum ersten Mal seit Juli die 21-Tage-EMA-Linie und der Pivotpunkt auf Monatsbasis durchbrochen. Sie dienten in den vergangenen vier Monaten als Rettungsanker und lösten, wie ich zuvor schon berichtete, beim Test immer wieder Kaufsignale aus. Der Rückgang des USD/TRY könnte noch etwas andauern. In unmittelbarer Nähe befinden sich nun an der Unterseite zwei wichitge Unterstützungszonen die gemeinsam als eine starke Supportzone fungieren. Im Bereich 7,91 – 7,85 TRY befinden sich zum einen der monatliche Pivotsupport und die wichitge 55-Tage-EMA-Linie. Erst ein nachhaltige Überwindung der Marken, könnte den begonnen Abwärtstrend stärken und somit fortsetzen. Eine Verteidigung dieser Level und die Rückgewinnung der oben genannten 21-EMA-Linie, könnten wiederum als Kaufsignal, wie in den vergangenen vier Monaten zuvor, gewertet werden.