Der deutsche Leitindex DAX schloss gestern mit einem Minus von 2,8% auf 13246 Punkten. Die COVID-Mutation und der Brexit belasten Europa.
Die vermeintlich deutlich ansteckendere Variante des in England mutierten Coronavirus und die bislang fehlende Einigung in Sachen Brexit bescheren den europäischen Aktienmärkten heftige Kursverluste. Der Dax gab in der Spitze auf 13 074 Zähler nach und schloss mit einem Minus von 2,8 % auf 13 246 Punkten. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex nach den Starts von Impfkampagnen noch sein Rekordhoch bei 13 795 Zählern ins Visier genommen.
US-Märkte bleiben resistent
An den US-Märkten hingegen scheinen die Sorgen nicht allzu groß zu sein. Der Dow Jones schloss gestern sogar mit +0,12% bei 30216,45 Punkten leicht im Plus. Der breitgefasste S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq 100 gaben leicht nach. Der S&P 500 schloss bei 3694,92 Punkten (-0,39%). Der Nasdaq 100 schloss bei 12690,26 Punkten (-0,38%). Die Virusmutation könnte aber auch schnell weltweit und damit in den USA eine Rolle spielen. Härtere und längere Lockdowns und das Potenzial von noch größeren wirtschaftlichen Schäden vergrößern die Skepsis bei Anlegern.
Transportaktien und Energie stark unter Druck
Reiseaktien standen stark unter Druck. Lufthansa verloren zeitweise 8,7 % und schlossen mit einem Minus von 4,3 % auf 9,27 Euro. Das Papier der British-Airways-Mutter IAG verzeichnete im frühen Handel einen Verlust von 19,3 % und lag schließlich mit einem Minus von 8 % auf 143,90 Pence. Royal Dutch Shell litten unter den pandemiebedingten Rücksetzern der Ölpreise. Zudem kündigte der Konzern an, im vierten Quartal Öl- und Gasvorkommen im Volumen von 3,5 bis 4,5 Mrd. Dollar abzuschreiben. Die A-Aktie von Shell sackte in Amsterdam um 5,9 % auf 14,48 Euro ab.
Aus Tesla muss büßen
Derweil setzte die Marktstimmung auch Tesla an ihrem ersten Handelstag als Komponente des S&P 500 zu. Im frühen Handel in New York fiel die Aktie zeitweise um 6,2 %. Nach dem Indexdebüt liegt Tesla mit einem Anteil von 1,69 % im S&P 500 nach Gewichtung auf Rang 7.
Ölpreise taumeln
Das Auftreten einer neuen, sich schneller verbreitenden Coronavirus-Variante in Großbritannien hat auch an den Rohstoffmärkten für Beunruhigung der Akteure gesorgt. Der Ölpreis brach zeitweise um mehr als 5 % ein. Es handelte sich damit um den stärksten Rückgang seit sechs Monaten. Die wichtigste Nordsee-Rohölsorte Brent Crude notierte zeitweilig unter der vielbeachteten Marke von 50 Dollar je Barrel. Am Abend wurde sie dann mit einem Abschlag von 3,7 % zu 50,31 Dollar gehandelt. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 4 % auf 47,16 Dollar. Inzwischen haben viele europäische Staaten quasi die Transportverbindungen nach Großbritannien abgebrochen, um zu verhindern, dass sich die neue Coronavirus- Variante verbreitet. Berichten zufolge soll die neue Variante aber bereits in Australien, den Niederlanden und Italien grassieren.